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Arten-Portrait Colias.myrmidone (Regensburger Gelbling, Regensburger Heufalter Myrmidonefalter, Donaugelbling)

Gewählter Suchfilter: Gattung=Colias Artname=myrmidone Dt. Artname=Regensburger Gelbling, Regensburger Heufalter Myrmidonefalter, Donaugelbling
Gruppe Tagfalter.
Familie Pieridae (Weißlinge).
Gattung Colias.
07017 Regensburger Gelbling, Regensburger Heufalter Myrmidonefalter, Donaugelbling
(Colias myrmidone)
FamiliePieridaeGattungColiasArtmyrmidone
Colias_myrmidone_L_01.jpg
11 Bilder
ErstbeschreibungESPER (1780)
Verbreitung / BemerkungenAnfang der neunziger Jahre wurde die letzte deutsche Population des Regensburger Gelblings ( Colias myrmidone ), offensichtlich durch "Pflegemaßnahmen" des Amtsnaturschutzes vernichtet (Mehr bei E. aurinia und L. dumi).
Die wunderschönen Schmetterlinge flogen wie unwirklich neonorange Leuchtpunkte, meist dicht über die mit Magerrasen bewachsenen Hänge, bis zum Kiefernwaldsaum und wieder zurück zur Wachholder-Schlehenhecke.
Zusammen mit Segelfalter, Weißem Waldportier, Alexis-Bläuling, dem Jakobskrautbär, dem Schmetterlingshaft, einer Vielzahl osteuropäischer Pflanzen usw., fühlte man sich in die Steppen Südosteuropas versetzt.
C. myrmidone flog zuletzt bei Regensburg- Kallmünz bis etwa 1994, danach fand ich die Falter trotz intensiver Suche nicht mehr. Siehe: http://www.geyer-und-dolek.de/myrmidone_haupt.htm.
Das Aussterben dieser prächtigen Art würde ich allerdings nicht dem Wetter (Nach dem Motto: Der Klimawandel ist ja an Allem schuld) in die Schuhe schieben!
Fundorte (Beispiele)Kallmünz und Fischbach bei Regensburg
Flugzeit1. Gen. 5,6, 2. Gen. E.7
GefährdungDie Verwandlung dieser außergewöhnlichen Biotope in Schafweiden, entzog nicht nur C. myrmidone den Lebensraum.

Folgende fachliche Einschätzung von Daniel Bartsch (veröffentlicht im Lepiforum) kann ich nur bestätigen:
Hallo zusammen,
Mit dem Begriff "Habitat-Spezialisten" kann ich nicht viel anfangen, den letztendlich ist jedes Insekt ein "Habitat-Spezialist" (z.B. Aglia tau ein Spezialist des Rotbuchen(misch)waldes, oder Agrotis exclamationis ein Spezialist Grasbewachsener Habitate). Die Übergänge vom "Ubiquisten" zur streng stenöken Art sind fließend und unterliegen zudem einem zeitlichen Wandel, wer hätte z.B. vor 20 Jahren Cupido argiades als ubiquitäre Art angesehen?
In die Jahre gekommen, habe ich den Wandel unserer Kulturlandschaft und den katastrophalen Niedergang ihrer Arten und Individuenvielfalt während des letzten halben Jahrhunderts miterlebt. Ein Kind kann heutzutage fast nicht mehr erleben wie es ist durch eine Blumenwiese zu laufen. Den politisch gewollten Umbruch von Wiesen und deren Umwandlung in Mais- und Rapsäcker empfinde ich als eines der schlimmsten Verbrechen seit Ende des 2. Weltkrieges. Dieser Niedergang hatte aber schon viel früher eingesetzt. Exemplarisch sei hier ein Erlebnis eines meiner Freunde wiedergegeben, der mir von einem gemeinsamen Leuchtabend mit Gustav Reich, Bronnen, Ende der 1960 erzählte: "das Leuchttuch war schwarz vor Schmetterlingen und Gustav stand kopfschüttelnd davor und meinte wo soll das noch hinführen, es gibt ja keine Schmetterlinge mehr." Ich sehe in diesem Zusammenhang für die nähere Zukunft absolut schwarz. Wenn man heute die Rote Liste Kriterien der 1980er Jahre zugrunde legt, dann müssten aufgrund des starken Rückganges nahezu alle Lepidopterenarten in eine der höheren Gefährdungskategorien eingestuft werden. Die Gründe hierfür sind natürlich vielfältig und lassen sich nicht auf den Nährstoffeintrag aus der Luft reduzieren. Der größte Teil der sich stetig vergrößernden, intensiv landwirtschaftlich genutzten Fläche ist für Insekten (und die von ihnen lebenden Vögel, Amphibien, Reptilien) eine Wüste (strukturlos, mehr als die Hälfte des Jahres ohne jeden Bewuchs, ohne Wirts- und Nektarpflanzen, Neonikotinoid verseuchte Böden [Supergifte die auch noch mit dem Wind verdriftet werden können]). Wälder, auch optisch schöne Laubwälder, sind fast immer viel zu dicht, baumartenarm, und auf weiten Flächen ohne Strauch und Bodenbewuchs. Mit Ausnahme von Brombeeren und Brennnesseln, die besonders auf ehemals nadelholzbestockten Flächen wuchern. Hinzu kommen subtile Bedrohungen wie Neophyten und Neozoen, man denke nur an die überall massenhaft vorkommende und unsere Restvegetation durch das Abfressen von Keimlingen der Blütenpflanzen stark verändernde Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris).
Der in Baden-Württemberg vielerorts geförderten Schafbeweidung fast aller schützenswerten Biotope stehe ich sehr kritisch gegenüber. Diese wird vielerorts viel zu intensiv und flächendeckend betrieben. Im Umkreis der derart "gepflegten" Flächen existieren nur in den seltensten Fällen geeignete Ausweichhabitate. Bestehende Schmetterlingspopulationen werden entweder in der Präimaginalphase weggeweidet oder zertreten, oder dieses geschieht mit ihren Wirts- und Nektarpflanzen während der Imaginalphase. Man denke hier nur an das Schicksal der einzigen Colias myrmidone Population Deutschlands. Eine "scharfe" Beweidung im Frühsommer, ist für eine kleine Restpopulation innerhalb eines der fast immer viel zu winzigen, verinselten Naturschutzgebiete das Ende.
Pessimistische Grüße
Daniel
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