Verbreitung / Bemerkungen | Entlang von Landstraßen oder Autobahnen sind Mancherorts seltsame weiße Gebilde zu sehen, die den Nestern der Beutelmeise ähneln. So z.B. im unteren Isartal entlang der Autobahn zwischen Deggendorf und Pilsting. Es sind die Gemeinschaftsnester der Wollafterraupen. Sie werden gern an luftig stehende Birken, seltener auch an Winterlinden, Kirsch, Salweiden und weiteren Laubbaumarten, in besonnte Äste gewebt. Häufig befinden sich mehrere Nester an einem Baum in unterschiedlicher Höhenlage. An so befallenen Bäumen kann Kahlfraß entstehen, manchmal sind ganze Autobahnböschungen kahlgefressen (wirklicher Schaden entsteht dadurch nicht). Sonnige Stellen an ständig luftbewegten Plätzen scheinen bevorzugt zu werden, vermutlich um das Nestklima gegen Pilze oder Bakterien trocken zu halten. Bei gesellig lebenden Tieren ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch. Die erwachsenen Raupen sonnen sich gern auf dem Nest oder auf Ästen. In manchen Jahren dutzend- oder hundertweise. Nach dem trocken-heißen Jahr 03 kam es zu einem Zusammenbruch der Population im unteren Isartal. 2005 sah ich hier kein einziges Nest mehr, im Sommer 08 dann lokal wieder Kahlfraß. Die Puppen können in Zuchten mehrere Jahre überliegen, vermutlich übersteht die Art so auch in der Natur ungünstige Jahre. Die Falter fand ich im Freiland bislang noch nicht (Nachtrag: Mitte März 2012 konnte ich im Dungau einen „Massenschlupf“ der Art beobachten). Beutelnester sah ich im 7. 1994 auch an Birken an einer Landstraße im Schwarzwald bei Villingen. Auf der Baar, Pfohren bei Donaueschingen (Baden-Württemberg) an hochwüchsiger Schlehe. Im Heckengäu an Schlehe, hier nehmen die Nester eine unförmige röhrenartige Gestalt an. Im Winter kalt-feucht gehaltene Puppen entließen bereits im Februar die meisten Falter, der Rest schlüpfte im darauffolgenden Frühjahr. Trocken gehaltene schlüpften erst nach Jahren. So überleben einige Tiere auch schlechte Jahre, trotzdem gilt der Wollafter inzwischen in vielen Regionen als verschollen. |