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Arten-Portrait Lomaspilis.opis (Opis-Spanner)

Gewählter Suchfilter: Gattung=Lomaspilis Artname=opis Dt. Artname=Opis-Spanner
Gruppe Spanner.
Familie Geometridae (Spanner).
Gattung Lomaspilis.
07528 Opis-Spanner
(Lomaspilis opis)
FamilieGeometridaeGattungLomaspilisArtopis
Lomaspilis_opis_S_01.jpg
16 Bilder
ErstbeschreibungBUTLER (1878)
Verbreitung / BemerkungenRudolf RITT fotografierte beim Lichtfang am 21.6.2008 im Landkreis Passau einen Spanner. Dem Bild nach war das Tier Lomaspilis opis zuzuordnen. Diese Art ist aber aus Deutschland nicht gemeldet und die nächsten bekannten Vorkommen dieser Art liegen etwa 500Km weiter östlich in der Ost-Slovakei. Zudem ist Lomaspilis marginata äußerst variabel und kann durchaus L. opis ähneln (f. nigrofasciata SCHÖYEN) . Leider war kein Belegtier vorhanden.
Am 10. 7. 2010 konnte ich etwa 1 Km vom Aufnahmeort entfernt ein Belegtier sichern, welches habituell ebenfalls zu L. opis zu rechnen war. Der präparierte Beleg wurde nun zur sicheren Determination an die Zoologische Staatssammlung München (ZSM) abgegeben. Da es sich um ein weibliches Tier handelt, konnte durch eine Genitaluntersuchung - die Dr. Axel Hausmann durchführte - kein klares Ergebnis erzielt werden. Daher wurde das Tier im Rahmen des Projektes „Barcoding Fauna Bavarica“ molekularbiologisch untersucht. Das Ergebnis bestätigte tatsächlich eindeutig die Artzugehörigkeit zu Lomaspilis opis! (Ritt et. al. 2011)
Bei Leuchtabenden am 20.5 und 3.6.2011 konnte ich an gleicher Stelle 7 weitere Tiere dieser Art (Männchen) am Licht beobachten. Ernst LOHBERGER hatte im selben Gebiet am 4.6. ein L. opis am Licht. Das der Opis-Spanner im Gebiet des südlichen Bayerischen Waldes auftritt, war nicht zu erwarten. Allerdings konnten im Fundgebiet in den letzten 20 Jahren außergewöhnlich viele Arten (wieder) entdeckt werden, welche hier nicht- oder nicht mehr- zu erwarten waren.
Das Klima der Region ist gekennzeichnet durch kalte Winter und warme Sommer. Mikroklimatisch variieren die jahreszeitlich bedingten Temperaturschwankungen noch wesentlich extremer, die dunklen Felsstandorte heizen sich während der sommerlichen Sonneneinstrahlung stark auf und geben die gespeicherte Wärme während der Nachtstunden wieder ab. Im Winter herrschen hier aber oft die gleichen Temperaturen wie im Umland (Januar, -3 bis -2°C). Die Temperaturen sind also schon kontinental geprägt. Die vorherrschende Windrichtung ist Ost (leicht dominant)
Das Auffinden von nun einem Dutzend Exemplaren von Lomaspilis opis lässt auf ein Vorkommen in der Region schließen. Eine Einschleppung der Art ins Gebiet erscheint unwahrscheinlich, der Fundort wird nicht von Fernstraßen tangiert. Auch eine Verschleppung durch die zum Teil nachts sehr hell beleuchtete Donauschiffahrt erscheint ebenfalls unwahrscheinlich, da ein L. opis - Vorkommen entlang der Donau bislang nicht bekannt geworden ist. Es dürfte sich also durchaus um eine autochthone Reliktpopulation handeln. Als (postglaziale?) Einwanderungsstraße könnte die Art ehemals entlang der Beskiden – über die Böhmisch-Mährische Höhen ins südöstliche Böhmerwaldgebiet gelangt sein. Auch Erebia euryale könnte so den Bayerischen Wald erreicht haben (vergleiche deren Verbreitungsbild). Obwohl die Art nach ihren äußeren Artmerkmalen gut ansprechbar ist, wurde sie sicherlich öfter übersehen, oder – da hier mit L. opis nicht zu rechnen war – eben für die sehr häufige Lomaspilis marginata gehalten.
Das Arteninventar der Schmetterlinge, insbesondere der Macrolepidoptera, wurde in den Passauer Donauleiten während der letzten 20 Jahre intensiv kartiert. Auch im Hinblick auf ein geplantes Großbau-Projekt des „Energiegiganten“ Eon wurden die Kartierungsarbeiten intensiviert – im Zuge dessen Lomaspilis opis letztendlich belegt werden konnte. Andere, angrenzende Gebiete wurden bislang vergleichsweise schlecht – oder gar nicht kartiert, für L. opis geeignete erscheinende Lebensräume gibt es in der gesamten Region. Weitere Vorkommen dieser attraktiven Spannerart sind also zu erwarten.
Fundorte (Beispiele)Bayerischer Wald, Landkreis Passau, Bei Jochenstein und zwischen Erlau und Obernzell
Flugzeit20.Mai.2011 und 10.Juli.2010 ( 21.6.2008)
GefährdungDas Gebiet ist durch ein geplantes Großbauprojekt – durch das über 25 Ha Fläche verbaut werden soll – betroffen.
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